Montag, 6. Juni 2016

Inzucht.... eine Geschichte voller Missverständnisse....

Die Welt ist einfach großartig! Kaum fällt ein Wort, schon wird es aufgegriffen und ohne Sinn und Verstand auseinander genommen!
Wer meinen letzten Post gelesen hat, der hat unter Umständen ein kleines Detail falsch verstanden: NEIN, ich bin nicht gegen Linienzucht! Ohne Inzucht würde es heute nicht eine einzige Rasse geben. Es war schon immer das Mittel der Wahl, um gewünschte Merkmale zu festigen.
Nichts auf der Welt spricht dagegen, zwei exellente Hunde miteinander zu verpaaren, solange sie genetisch und psychisch gesund sind! Wenn man also enge Linien ziehen möchte, um gewisse Merkmale zu festigen, so ist es ein Muss, möglichst viele Faktoren dabei berücksichtigen zu können. Alles was die Wissenschaft heute hergibt, sollte dann zum Einsatz kommen. Habe ich z.B. zwei genetisch von MDR1, DM und CEA freie Collies, so werden die Nachkommen ebenfalls frei sein von diesen Erkrankungen. Dies auch dann, wenn die Verpaarungspartner unter Umständen Vater und Tochter sind! Wobei wir in diesem Falle schon nicht mehr von Linien- sondern Inzestzucht sprechen müssen.
In den meisten Zuchtordnungen ist es so geregelt, dass in jeder dritten Generation eine Rückverpaarung erlaubt ist, aber das nur am Rande bemerkt.
Wer nun Inzucht/ Linienzucht komplett verteufelt, der hat ganz einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht. Um Merkmale zu festigen, darf dann der Onkel auch gerne mal die Nichte decken! Solange man um die Hintergründe der Linien weiß und möglichst viele Faktoren berücksichtigt, ist rein gar nichts dagegen einzuwenden!
Anders sieht es aus, wenn eben gar kein Wissen um die Hintergründe da ist, bzw. schon bekannt ist, dass es in den Linien schon zu Problemen kam! Wer dann Linienzucht/ Inzucht betreibt, der handelt grob fahrlässig!
Dann ist es sicher besser einen Outcross zu versuchen, in der Hoffnung, vorhandene Defekte, Wesensmängel, etc. abfangen zu können. Wobei dann immer noch zu überlegen wäre, ob es nicht sinnvoller wäre, eine solche Linie aussterben zulassen, bzw. den Anteil dieser Linie  im gesamten Genpool zu reduzieren.
Früher war die Zucht ein wenig anders als sie es heute ist. Wenn Welpen fielen, die in irgendwelchen Punkten den Vorstellungen nicht entsprachen, dann wurden die ganz einfach nicht aufgezogen. Es fand eine massive Selektion statt. Für uns heute undenkbar! Zum Glück! Aber gerade deshalb müssen wir Züchter heute lernen, lernen und nochmals lernen, um Hintergründe zu verstehen und zumindest alles uns mögliche ausschalten, was zu defekten Welpen führen könnte!
Wer nun meint mit reinem Outcross allen Problemen aus dem Weg gehen zu können, der irrt allerdings gewaltig! Nur, wenn tatsächlich die dann gewählten Linien frei sind von denselben genetischen Erkrankungen, nur dann hat man eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit auf gesunde Welpen! Auch hier sind die möglichen genetischen Tests unabdingbar und auch in diesem Fall ist ein Wissen um die herangezogenen Linien absolut wichtig. Ansonsten hat man zwar keinerlei Ahnenverlust, aber die Gesundheit wurde nicht verbessert!
Wissen ist Macht!
In diesem Sinne, einen schönen Montag zusammen!

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